Absolut Grafik

Individueller ÖPNV für die Stadtrandgebiete Leipzigs durch Einsatz autonomer On-Demand-Shuttles

ABSOLUT(es) Leitbild

Die Stadt Leipzig ist ein attraktiver Standort für Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur sowie eine der am dynamischsten wachsenden Städte in Deutschland. Für sie stellt sich mehr denn je die Frage einer sicheren, bezahlbaren und zukunftsfähigen Mobilität. Die zentralen Maßnahmen in diesem Bereich sind insbesondere durch die aus dem Nachhaltigkeitsszenario der Mobilitätsstrategie 2030 abgeleiteten Maßnahmen für Leipzig beschrieben. Diese müssen konsequent und zeitnah umgesetzt werden, um die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Verkehrswende zu schaffen. Skaleneffekte sind hier insbesondere durch eine Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) hin zum ÖPNV zu sehen.

Genau in diesem Bereich setzt die Strategie „MobiLE“ der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) an. Die oben genannten Anreize sollen u. a. durch die Schaffung automatisierter Bedarfsverkehrslösungen in den Stadtrandgebieten und deren Verzahnung mit den Hochleistungs-ÖPNV-Angeboten im Stadtzentrum geschaffen werden. Für die Skalierbarkeit in Richtung Regelbetrieb fehlen allerdings noch serienreife Systemlösungen, welche sowohl Fahrzeug-, Infrastruktur-, Leitstellen- sowie Buchungssysteme als Gesamtansatz integrieren. Diese Aufgabenstellung wird mit den ABSOLUT-Projekten adressiert, wo ein gesamtheitlicher und auf die Kundenbedürfnisse ausgerichteter Ansatz eines in den klassischen ÖPNV integrierten autonomen Bedarfsverkehrs entwickelt wird.

ABSOLUT(e) Motivation zum Forschungsprojekt

Diese Grafik stellt die im Text folgenden Inhalte bildlich dar

Kernidee von ABSOLUT – Use Cases aus Kundenanforderung

Im Rahmen der Projektreihe ABSOLUT soll perspektivisch eine automatisierte Bedarfsverkehrslösung für den ÖPNV geschaffen werden, welche mit den klassischen Linienverkehren vernetzt ist und somit eine gesamtheitliche multimodale Verkehrsdienstleistung ermöglicht. Mit der dadurch erzielbaren Reichweitenerhöhung bei gleichzeitiger Verbesserung der Bedienqualität in den Stadtrandgebieten wird eine Stärkung und Sicherung des „klassischen“ ÖPNV mit seinem nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Geschäftsmodell erreicht. Mit der Zielsetzung von Barrierefreiheit sowie Teilhabe an öffentlicher Mobilität wird für die Menschen in Leipzig die Daseinsfürsorge auch in den suburbanen Räumen weiter verwirklicht werden, was echte und vor allem nachhaltige Alternativen zum motorisierten Individualverkehr schafft.

Durch die Mitarbeit bei der Entwicklung dieser modularen Systemlandschaft bauen die Verkehrsbetriebe wertvolle Kompetenzen im Bereich autonomes Fahren auf und sichern damit langfristig die lokalen Beiträge für die Wertschöpfungskette öffentliche Mobilität. Nicht zuletzt werden durch die avisierten Lösungen auch Anwendungen möglich, welche dem akuten Fachkräftemangel (Fahrpersonal) innovative technische Lösungen entgegensetzen und eine Absicherung des künftigen ÖPNV-Qualitätsniveaus gewährleisten. Die sich im Projekt engagierenden Verbundpartner etablieren sich darüber hinaus als kompetente Anbieter von erprobten Systemlösungen für den autonomen öffentlichen Personennahverkehr.

ABSOLUT(es) Vorgehen

Leitfaden aller ABSOLUT-Aktivitäten ist die stets ganzheitliche Betrachtung des Gesamtsystems „Automatisierter ÖPNV“ aus der Sicht des Fahrgastes. Dies geht einher mit der Fragestellung was motiviert die Menschen in den Stadtrandgebieten, das eigene Auto zugunsten des ÖPNV stehen zu lassen? In diesem Zusammenhang wurde der Fokus nicht ausschließlich auf einen mit bis zu 50 km/h schnell autonom fahrenden Kleinbus und dessen Vernetzung mit den Ampeln gesetzt, sondern es wurden auch die weiteren Komponenten einer erfolgreichen User Story, wie z.B. die komfortable Planung und Buchung per App oder aber die Sicherung der Anschlussmöglichkeiten an den Linienverkehr in den Entwicklungsumfang mit einbezogen, so dass damit die gesamte Wertschöpfungskette des automatisierten bedarfsgesteuerten ÖPNV einbezogen ist. 

In der nachfolgenden Tabelle wird die Gegenüberstellung des abgeschlossenen Projektes ABSOLUT I und dem aktuell laufenden Folgeprojekt ABSOLUT II dargestellt:

ABSOLUT I

2019-2022

Im Projekt ABSOLUT wurde das Gesamtsystem einer hochautomatisierten bedarfsgesteuerten ÖPNV-Landschaft entwickelt, aufgebaut und mittels Test mit Versuchspersonen evaluiert. Die Technologiedemonstration beinhaltete dabei alle Komponenten der Wertschöpfungskette, von Buchungs- /Auskunfts-App über Leitstelle mit Einsatzplanung und Pooling bis hin zu den mit ortsüblichen Geschwindigkeiten selbstfahrenden Shuttles auf einer dafür ebenfalls im Rahmen des Vorhabens ertüchtigten Teststrecke. Die Absicherung der Fahrfunktionen erfolgte hier durch einen Sicherheitsfahrer im Bus mit jederzeitiger Übernahmemöglichkeit.

 

>> Detailinformationen zu ABSOLUT I

ABSOLUT II

2023-2026

Anknüpfend an das Vorgängerprojekt ABSOLUT adressiert das Folgevorhaben die zentrale Problemstellung, den bisherigen Sicherheitsfahrer im Fahrzeug durch eine ortsfeste Technische Aufsicht (TA) in einer Leitstelle gemäß Gesetz zum Autonomen Fahren (GAF) zu substituieren, die für den Fahrzeugfernzugriff notwendige Infrastruktur bereitzustellen sowie erforderliche Schnittstellen zwischen den Systemkomponenten zu realisieren. Erst damit, dass ein Mensch mehrere Fahrzeuge in Betrieb halten kann, erschließt sich die Möglichkeit für eine Skalierung und breitere Anwendung mit einem wirtschaftlichen Mehrwert für den automatisierten ÖPNV.

 

>> Detailinformationen zu ABSOLUT II

Welche Themen bzw. welche Arbeitsbereiche in den Projekten ABSOLUT I und ABSOLUT II behandelt wurden oder werden, zeigt die folgende Tabelle: 

ABSOLUT I

2019-2022

Fahrzeug

Versuchsfahrzeug eCrafter wurde als Entwicklungs- und Testplattform für hochautomatisiertes Fahren (mit Rückfallebene Sicherheitsfahrer) aufgebaut, für den öffentlichen Straßenraum zugelassen und erprobt.

Infrastruktur

Ertüchtigung aller elf Lichtsignalanlagen sowie einem Straßenbahnübergang im Testfeld ABSOLUT mit Vehicle-to-X(V2X)-Technik zur Vernetzung mit dem Versuchsfahrzeug

Leitstelle

Entwicklung, Aufbau und Erprobung eines Leitstellendemonstrators für die Flottensteuerung autonomer elektrischer Kleinbusse

Technische Aufsicht

Das Aufgabenfeld Technische Aufsicht wurde im Projekt ABSOLUT I nicht bearbeitet

Kundenzugang

Separate Applikation für Mobiltelefone (App) zur Beauskunftung und Buchung der automatisierten Verkehrsdienstleistungen

ABSOLUT II

2023-2026

Fahrzeug

Implementierung der erforderlichen Schnittstellen für den Fernzugriff aus einer Leitstelle auf das Fahrzeug (Manöversteuerung)

Infrastruktur

Digitalisierung der kommunalen Verwaltungsprozesse zur maschinellen Bereitstellung von lokalen Straßenzuständen (Sperrungen, Baustellen usw.) an das Fahrzeug

Leitstelle

Erweiterung der Leitstelle als Arbeitsplatz für eine Technische Aufsicht (TA) für den Fernzugriff auf das Fahrzeug

Technische Aufsicht

Technische, organisatorische sowie ergonomische Entwicklung eines Arbeitsplatzes für den manöverbasierten Fahrzeugfernzugriff gemäß Automatisiertes Fahren Genehmigungs- und Betriebsvorschriftenverordnung (AFGBV)

Kundenzugang

Entwicklung der Funktionalitäten der Kunden-App für die bei den Leipziger Verkehrsbetrieben etablierte OnDemand-Plattform „Flexa“ zur Erreichung einer bestmöglichen Kompatibilität beider Systeme

ABSOLUT(es) Testfeld

Die Grafik zeigt das Testfeld von ABSOLUT – zwischen Leipziger Messe und BMW Group Werk Leipzig

Darstellung des Testfeldes von ABSOLUT im Leipziger Nordraum

Unser Testfeld befindet sich im Leipziger Nordraum zwischen Leipziger Messe und BMW Group Werk Leipzig. Die Strecke im öffentlichen Verkehrsraum ist ca. 7 km lang und verbindet die S-Bahn-Haltestelle „Leipzig Messe“ mit der Straßenbahn Linie 16 sowie weiteren Buslinien und der Haltestelle „BMW/Zentralgebäude“.

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